Lackier- und Pulvertreff 2023

Lackier- und Pulvertreff 2023

Autor: mak

Tagungsbericht vom Lackier- und Pulvertreff 2023

Lackier- und Pulvertreff 2023 war ein voller Erfolg

Die Oberflächen­beschichtungsbranche kam am 29. und 30. November 2023 in Mannheim zum zweiten Lackier- und Pulvertreff zusammen. Neben hochkarätigen Fachvorträgen und der begleitenden Fachausstellung belebten zwei neue Formate den Ablauf der Veranstaltung: die Workspaces und die aktuelle Stunde. Das Feedback der über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer war durchweg positiv.

Ende November 2023 traf sich die Lackier- und Beschichtungs­branche zum zweiten JOTlive Lackier- und Pulvertreff in Mannheim. Dabei hat die Veranstaltung Geschichte, denn sie basiert auf den etablierten und beliebten JOTlive-Tagungen „EPS – Der Pulvertreff“ und „Industrie-Lackierung – Der Lackiertreff“. Die beiden Veranstaltungen wurden 2022 verschmolzen, um Teilnehmern einen Blick über den Tellerrand zu ermöglichen und Synergieeffekte zu erschließen. Die Tagungen wurden traditionell von einer Fachausstellung begleitet. Dies wird natürlich auch beim Lackier- und Pulvertreff fortgeführt. Nach der Auftakt­veranstaltung im vergangenen Jahr wurde der zweitägige Kongress den Wünschen und Anregungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer entsprechend weiterentwickelt und um zwei neue Formate ergänzt: die Workspaces und die aktuelle Stunde.

Erster Tag

Holger Seybold, Chefredakteur von JOT – Journal für Oberflächen­technik und IST – International Surface Technology begrüßte die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Morgen des 29. November im Dorint Kongresshotel Mannheim. Los ging es mit Plenar-Vorträgen. Tobias Distler von der Chemische Werke Kluthe GmbH machte den Anfang und tauchte mit dem Auditorium direkt ein in den Bereich Nachhaltigkeit. Ein passender Start, denn dieses Thema sollte sich wie ein roter Faden durch die gesamte Veranstaltung ziehen. Zunächst ging es um die Vorbehandlung. Im zweiten Vortrag demonstrierte Boris Barmbold von der Paintnology GmbH, wie sich Energie­einsparungen in Lackier­anlagen mit Energie- und CO₂-Simulation gezielt planen lassen. Danach referierte Jörg Wöll von Heraeus Noblelight über die intelligente Kombination von Infrarot-Wärme mit Heißluft und wie man diese Trocknungs­anlagen optimieren kann. Und zum Abschluss des Vormittags gab es von dem Coach Markus Vüllers Einblicke in das Thema „Lackierkosten senken durch Qualifizierung und Prozess­optimierung“.

Nach der Mittagspause mit Buffet im Ausstellungs­bereich ging es weiter mit einem neuen Format: den Workspaces. Hier waren die Teilnehmer gefordert, sich aktiv einzubringen und mitzumachen. Der Workspace 1 der Firma Emptmeyer drehte sich rund um das Thema Aufhängung. Nach einer kurzen Einführung in das Thema durch CEO Frank Brünnig ging es in die Praxis. Die Teilnehmer sollten zunächst schätzen, welches Gewicht sie maximal in der Produktion an einen 1,5-mm-Lackierhaken sowie an einen 3-mm-Lackierhaken, jeweils in C-Form eckig, hängen würden. Danach wurde ausprobiert – bis der Draht nachgab. Die Ergebnisse überraschten teils und führten zu angeregten Diskussionen. In Workspace 2 warf das Fraunhofer IPA mit den Teilnehmern einen Blick in die Zukunft der Lackiertechnik, mit Fokus auf die Bereiche Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Automatisierung. Dabei spielten ein Krebs, eine Fledermaus und eine Drohne eine besondere Rolle.

Mit dem Thema Automatisierung ging es am Nachmittag direkt weiter im Vortrag „Standardisierte Konzepte für hochauto­matisierte Beschichtungs­anlagen als Mittel gegen den Fachkräftemangel“ der J. Wagner GmbH. Die Ressourcen­effizienz in der Beschichtung nahm Jörg Mülleneisen von der Firma OptiSense in seinem Vortrag „Schichtdicken­messung als gewinnbringende Stellschraube – Best Practice-Beispiele“ in den Fokus. Und den Abschluss bildete ein Vortrag der BGHM zur Spritzkabinennorm DIN EN 16985.

Am Abend begrüßte Holger Seybold die Teilnehmer zum Dinner und einem entspannten Ausklang des ersten Veranstaltungstags im Bootshaus Mannheim.

Zweiter Tag

Der zweite Kongresstag startete in zwei parallelen Vortrags­strängen, in denen auf die Besonderheiten von Nasslackierung und Pulverbeschichtung jeweils zielgerichtet eingegangen wurde. Themen waren unter anderem die Verwertung von Altpulverlack, Pulverlacke auf Basis erneuerbarer und recycelter Rohstoffe, hochflexible Farbversorgung in der Flachbett­beschichtung sowie Lackieren mit Stickstoff.

Mittags kamen alle Teilnehmer zusammen zur aktuellen Stunde. Dabei diskutierte Chefredakteur Holger Seybold, als „bekennender Digitalist“, gemeinsam mit Ernst-Hermann Timmermann von der Deutschen Forschungs­gesellschaft Oberflächen­behandlung (DFO), als „praxiserfahrener Realist“, sowie Dr. Oliver Tiedje vom Fraunhofer IPA, als „forschender Visionär“, in lockerer Runde ernsthafte Zukunfts­themen und praktikable Lösungen. Wird es die optimale vollautomatisierte Lackier­anlage geben und wenn ja wann? Es entstand ein spannender Diskurs mit interessanten Einblicken in den Status quo und vielversprechenden Ausblicken in die Zukunft.

Die den Kongress begleitende Fachausstellung bot eine ideale Plattform für regen Erfahrungs­austausch und zum Netzwerken – und das haben die Teilnehmer auch in der Mittagspause des zweiten Tages ausgiebig genutzt. Am Nachmittag ging es im Plenum weiter mit dem Vortrag „Prozess­optimierte und ressourcen­effiziente Hand­applikation mit der Dicht­strom­technik“ von Mark Dekreon von Gema. An ihn schloss Prof. Dr. Nils Reinke von der Coatmaster AG an mit dem Thema „Präzise Schichtdicken­bestimmung bei komplexen Geometrien und unebenen Oberflächen“. Zum Abschluss stand „Korrosion und Korrosions­schutz“ mit der DFO auf dem Programm. „Traditionell durfte ich den letzten Vortrag der Tagung halten. Die angeregte Diskussion im Anschluss hat mich sehr gefreut. Ich überlege mir schon jetzt ein Thema für die nächste Tagung. Vorschläge nehme ich gerne auf“, kommentierte der Referent Ernst-Hermann Timmermann, Geschäftsführer der DFO, im Nachgang.

Insgesamt war das Feedback sowohl vonseiten der Teilnehmer als auch der Referenten durchweg positiv. „Es war eine gelungene Veranstaltung mit tollen Vorträgen, guten Gesprächen und neuen Kontakten. Auch die neuen Formate haben interessante Diskussionen ausgelöst“, fasst es Markus Vüllers von Markus Vüllers Coaching zusammen.

Der zweite Lackier- und Pulvertreff in Mannheim ging äußerst erfolgreich zu Ende, doch die Gespräche halten noch an – auch in den sozialen Medien. Man kann wohl sagen: Der Doppelkongress hat sich bereits im zweiten Jahr etabliert!

Das Team von JOTlive freut sich schon heute auf den nächsten Lackier- und Pulvertreff am 15. und 16. Oktober 2024 in Heidelberg.
 

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